Geschichte zur Grammophon – Weihnachtsplatte

Ich kann mich noch erinnern, dass wir schon als Kinder die Weihnachtsplatte hörten. Der Plattenspieler musste auf 78 gestellt werden, dann ging es los.

Ursprünglich gehörte die Platte Familie Andrä aus dem Lutherhaus oben. Zu Weihnachten borgte unsere Mutti die Platte immer aus und irgendwann ging sie dann in unseren Besitz über (so wie ich unsere Mutter kenne, bestimmt nicht „durch borgen erworben“).

In meiner Jugendzeit schaufelte ich dann einmal den Kohlenhänger vom Anger aus für Andräs in den Keller und durfte dafür das Grammophon behalten. (Es stand mit im Keller und musste nach der Schaufelaktion erst einmal vom Kohlendreck befreit werden.)

Dann konnten wir die Weihnachtsplatte original in der „Prinzenhöhle“ anhören. Die notwendigen Grammophon-Nadeln besorgte Gerda Fink auf dem Trödelmarkt in Hamburg.

Irgendwann  nahm dann die Platte leicht schaden. Ein Riss und eine ausgebrochene Stelle zeugen vom Alter der Platten..

Zum Glück hatten wir vor vielen Jahren mit dem Kassettenrecorder unseres Vaters per Mikro eine Aufnahme erstellt, die jetzt digitalisiert die Tradition weiter fortbestehen lässt.

Ganz eindrücklich ist mir das letzte Weihnachten mit unserer Mutti in Lichtenstein in Erinnerung. Sie konnte schon nichts mehr sagen, war schon auf dem Weg in eine andere Welt. Aber als wir per Handy dann die Grammophonplatte spielten spürte ich, und ich denke alle die dabei waren eine deutliche Reaktion. Der Kreis hatte sich geschlossen, es war alles geschafft, es war wieder Weihnachten wie wir es viele Jahrzehnte feierten.

Als wir danach fröhlich mit einem Glas Sekt anstießen war Mutti ganz dabei, sie freute sich, auch wenn sie nichts mehr sagen konnte, alles Leid und alle Last waren weg, es war nur noch schön.

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