Der nächste Tag war dann ein Sonntag, der mit Regen begann. Es war ja der Herz Jesu Sonntag, der Tag, an dem überall im Land die Herz Jesu Feuer brennen sollten. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Historischer Hintergrund dieser Feuer ist der, dass Napoleon nach Südtirol gezogen war und das Land unterwerfen wollte. Militärisch hatte Südtirol den Franzosen nichts entgegen zu setzen, so legten sie ein Gelübde ab, dass, wenn sie trotzdem unbeschadet davon kämen, jedes Jahr zum Herz-Jesu-Sonntag, dem ersten Sonntag nach Fronleichnam, Feuer zum Erneuern dieses Gelübdes entzündet werden sollen. Napoleon zog ohne Kampf wieder ab und so brennen diese Feuer noch heute.
Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Meran, um in dieser herrlichen Stadt zu bummeln. Wie jedes Mal waren die Arkaden und Gassen faszinierend. Wir hatten das Auto am Schloss Trautmannsdorf angestellt und wanderten über den Sissy Weg ins Stadtzentrum. Unheimlich faszinierend waren die herrlichen Blumen überall. Der Duftjasmin verbreitete einen regelrecht betörenden Duft, der uns in die Stadt begleitete.
Über den Tappeinerweg wanderten wir Richtung Dorf Tirol hinauf und dann direkt wieder nach Meran hinunter. Hinter der Römerbrücke, stadtauswärts, erkundeten wir noch eine Parklandschaft, die wir noch gar nicht kannten. Ziemlich fußlahm erreichten wir dann wieder unser Auto und fuhren nach Eggen zurück.
Um die Feuer zu sehen fuhren wir dann am Abend noch einmal hinunter ins Tal. Hinter Bozen ging es Richtung Ritten hinauf und wir sahen am gegenüberliegenden Berghang herrliche Feuerbilder. Leider konnte man nicht anhalten, sondern musste immer weiter fahren. Einige wenige Schnappschüsse waren dann aber doch möglich. So etwas hatten wir noch nicht gesehen.